Unter den Toren, im Schatten der Stadt,
schläft man gut, wenn man sonst keine Schlafstätte hat.
Keiner, der fragt nach woher und wohin,
und zu kalt ist die Nacht für Gendarmen.
Hejo, ein Feuerlein brennt,
kalt ist die Nacht für Gendarmen.
Trotz Corona fanden wir uns Anfang der Sommerferien wieder zusammen, wenn auch in anderem Rahmen als sonst. Vier Tage mit unterschiedlichem Tagesprogramm und als Abschluss eine verspätete Sommersonnenwende. Und das alles mit viel Händewaschen, desinfizieren und Abstand halten.
Silberne Löffel und Ketten im Sack,
legst du besser beim Schlafen dir unters Genack.
Sag nichts und frag nichts, die Messer sind stumm,
und zu kalt ist die Nacht für Gendarmen.
Der letzte Tag stand unter dem Motto Schmuggler. Beim Geländespiel übernahm daher ein Team die Rolle der Schmuggler, das andere die der Gendarmen (es war ja Tag und ziemlich warm). Die Schmuggler starteten an einem der am Dienstag im Wald errichteten Verstecke und hatten das Ziel, an den Gendarmen vorbei zum Hehler zu kommen. Dieser würde ihnen die Schmuggelware abkaufen, sofern sie diese an den Gendarmen irgendwo am Körper versteckt vorbeischmuggeln konnten.
So entspann sich ein wildes Gerenne im Wald, bei dem mancher Schmuggler zu einer verdachtsunabhängigen Personenkontrolle per Halstuchschlag (also kontaktfrei!) genötigt wurde. Dennoch schaffte es so mancher, mal durch einen Sprint und wildes Haken schlagen, mal durch Geschleiche, bis zum Hehler zu gelangen. Dort wurde dann aus dem Schuh ein Silberlöffel gezaubert oder unter dem Hut ein Tellerchen hervorgeholt. Die kleinen Goldnuggets als Lohn mussten aber erst wieder zurück zum Lager gebracht werden, und so begann das Gerenne von neuem…
Greif nach der Flasche, doch trink nicht zu viel,
deine Würfel sind gut, aber falsch ist das Spiel.
Spuck in die Asche und schau lieber zu,
und zu kalt ist die Nacht für Gendarmen.
Zurück im Lager wurde erstmal der Schweiß mit Wasser und Eistee nachgefüllt. Wie die Tage zuvor wartete das Küchenteam bereits mit dem Mittagessen auf uns, und so kam man im großen Essenskreis im Schatten hinter der Hütte zusammen. Heute gab es Pizzabrötchen. Nach dem Essen wurde dann wieder der Lagerturm bestiegen, Baseball, Wikinigerschach oder andere Spiele gespielt oder beim Sonnenwendfeueraufbau geholfen. Gegen Abend kehrte das Küchenteam mit den lang ersehnten Käsenudeln zurück und brachte sogar Himbeertiramisu als Nachtisch mit. Und dann wurde es langsam auch schon Zeit, sich für die Sonnewende bereit zu machen.
Rückt dir die freundliche Schwester zu nah,
das ist gut für die Wärme, mal hier und mal da.
Keiner im Dunkeln verrät sein Gesicht,
und zu kalt ist die Nacht für Gendarmen.
Mit sinkender Sonne versammelten wir uns, Meuten, Sippen und Ältere für sich, um dann aus verschiedenen Richtungen gen Sonnenwendfeuer zu laufen. Wo die letzten Tage immer mal wieder einzelne Ältere (meist selbst mit Kind) reingeschneit waren, kamen jetzt noch einige hinzu, um mal wieder im Bund vorbeizuschauen.
Nach Veras Rede und dem Verleihen von zwei Halstüchern wurde dann im großen Kreis mit ein paar Liedern darauf gewartet, dass das Feuer hinunterbrannte und man das Feuerspringen starten konnte. Nach und nach gesellten sich auch einige Eltern dazu, da die ganze Aktion ohne Übernachten stattfand und die Pimpfe somit abgeholt werden mussten. Die Älteren saßen dann auch noch eine ganze Weile nachdem der letzte Pimpf verschwunden war ums Feuer und erfreuten sich an diesem wundervollen Tag, bis die letzten Reste Glut gelöscht werden konnten.
Geh mit der Nacht, eh der Frühnebel steigt,
nur das Feuer bleibt stumm und das Steinpflaster schweigt.
Lass nichts zurück und vergiss was du sahst,
denn die Sonne bringt bald die Gendarmen.
Hejo, das Feuer ist aus,
bald kommen die Gendarmen.