Am Dienstag den 01.10.2013 trafen wir uns vormittags an unserem persönlichen Reisebus, der uns auf das Meißnerlager bringen würde. Im Bus befanden sich schließlich etwa 40 Leute und ungewöhnlicher Weise waren auch Erwachsene über 25 dabei. Der Grund dafür war, dass das Meißnerlager kein gewöhnliches Lager war. Dieses Jahr war nämlich das 100-jährige Jubiläum des 1. Freideutschen Jugendtages, der im Oktober 1913 auf dem Hohen Meissner stattgefunden hat.
Das klingt natürlich sehr beeindruckend und die meisten Jüngeren von uns, die noch nicht 1988 dabei gewesen waren, konnten sich wenig darunter vorstellen. Wir fuhren also Richtung Hessen los und hatten eine etwa 6 stündige Busfahrt vor uns. Der Busfahrer durfte sich ab und zu an unseren wohlklingenden Stimmen erfreuen, da wir für den bunten Abend das französische Lied Santy-Anno üben mussten, doch ansonsten war die Fahrt sehr entspannt und dank den besten Kürbismuffins der Welt auch ein geschmackliches Erlebnis.
Irgendwann kamen wir auf einen Parkplatz, von dem wir nun den Weg zum Lagerplatz finden mussten, was kein Problem war, da wir schließlich Pfadfinder sind! Allerdings, war der Weg nicht eindeutig ausgeschildert, dass selbst wir erst einmal auf den falschen Pfad kamen. Nach ein paar Minuten kamen wir dann trotzdem auf einer riesigen, mit schwarzen Zelten geschmückten Wiese an und nachdem wir an unserem Platz abgesattelt hatten, mussten wir uns gleich daran machen, unser Zeugs vom Auto über den Lagerplatz hoch zu tragen und die Kohten und die Theater-Jurte aufbauen.
Das Lager war unterteilt in verschiedene Foren, (wir befanden uns im Südforum), die allesamt um den zentralen Versammlungsplatz aufgebaut waren. Es gab eine Festwiese mit einer Hauptbühne und natürlich Waschstellen und Dixi Reihen. In den einzelnen Foren gab es große Jurtenburgen und die Jurten und Kohten der verschiedenen Bünde. In den nächsten Tagen, mussten wir feststellen, dass es verdammt kalt war, sobald man nicht in der Sonne war, und dass es leider nur morgens für eine kurze Zeit warmes Wasser und keine Duschen gab. Doch unsere gute Stimmung konnte das nicht sehr stark beeinflussen und wir hatten bei vielen unterschiedlichen Aktivitäten sehr viel Spaß. Man konnte jeden Tag an verschiedenen Gilden teilnehmen, wie zum Beispiel Henna Tattoos, Schmieden, Capoeira, Feuerspucken, Tanzen… Es gab wirklich wenig, was es nicht gab. Es wurden einem viele Möglichkeiten geboten, sich mit anderen zu verschiedenen Themen auszutauschen und es gab viele Diskussionsrunden, vor allem auch zum Thema rechte Bünde. Natürlich wurde auch viel gesungen, es gab Chorworkshops und dergleichen. Man konnte aber auch einfach nur in der sonnigen Wiese liegen, reden, zeichnen, singen, Shagai spielen und so weiter… Abends gab es riesige Singerrunden mit viel Tschai, Wein und lustigen Leuten. Im Musischen Zentrum wurde bis früh Morgens noch gesungen und wenn man es dann doch noch in seine Kohte geschafft hatte, konnte man sich auf eine eisige Nacht trotz warmer Kleidung und warmem Schlafsack freuen.
Neben den täglichen Angeboten gab es noch besondere Programmpunkte.
Am bunten Abend im Südforum mussten sich alle Bünde, die aus dem Süden Deutschlands gekommen waren, auf der Bühne in der Südforumsjurte präsentieren, die übrigens eine ziemlich beeindruckende Konstruktion aus 19 Jurten war. Nach den Programmpunkten wurde das Buffet eröffnet und man konnte sich bei den Bünden für bestimmte Länder typisches Essen holen. Die Crêpes bei Antares waren, wie nicht anders zu erwarten, sehr beliebt und Mareike und René hatten noch lange Spaß an der Crêpes-Produktion während es schon eine große Singerrunde gab. Freitagabend versammelten sich dann tausende von Pfadfindern, Wandervögel usw. auf der Festwiese vor der Hauptbühne, da für diesen Abend der „Festakt“ vorgesehen war. Wir durften zu vielen Reden zuhören, aus denen man zum Teil tatsächlich etwas mitnehmen konnte, doch man hätte alles sehr viel kürzer fassen können.
Zum Abschluss wurde für jedes der 100 Jahre eine der im Kreis um die Zuschauer geordneten Fackeln angezündet, wobei sich die Bünde mit ihrer Fahne zu ihrem Gründungsjahr dazustellen konnten, und so war der Hügel von einer Allee aus brennenden Fackeln umgeben und am Berg wurde dann schließlich ein großes Feuer entfacht.
Am letzten verregneten Tag hatte sich das gesamte Gelände dann in ein riesiges Matschfeld verwandelt, da das anfängliche gute Wetter nun durch einen Dauerregen ersetzt wurde.
Am letzten Tag versammelten sich dann alle auf dem Versammlungsplatz zur Verabschiedung. Und innerhalb weniger Stunden, waren die meisten Kohten und Jurten abgebaut und eingepackt und man machte sich total erschöpft und übermüdet aber glücklich auf den Heimweg.
Elena