Älterenfahrt Provence 2009

Jugendarbeit in Waldbronn - Seit 1979

Tag 4:

In der Nacht hatte es wieder ordentlich runtergemacht. Zum Glück war die Hütte, trotz ihrem äußeren Erscheinungsbild, dicht geblieben. Allerdings war das beim Vordach nicht so gewesen, wo Manu und Felix geschlafen hatten. An mehreren Stellen tropfte es und irgendwie hatte es Felix geschafft, sein Zeug genau unter diesen Stellen zu positionieren. Zusätzlich hatte es natürlich auf den Poncho getropft, auf dem er gelegen war, was seinem Schlafsack nicht unbedingt gutgetan hat. Beim Frühstück probierten wir das ganze halbwegs trocken zu kriegen, was natürlich nicht so ganz funktionieren wollte. Also liefen wir recht spät los, weiter auf dem Luberon, bis wir an einen Aussichtspunkt kamen, wo man den ganzen Luberon überblicken konnte. Vor uns ging es also steil runter, ein guter Vorwand um mal ein paar Steine, die hier überall rumlagen, fliegen zu lassen.

Von diesem (vermutlich höchsten) Punkt wollten wir runter in ein Tal, was zu einem auf dem Schotterweg Rumgeschlittere wurde. Nach dem steilsten Teil kamen wir wieder auf einen annehmbaren Weg, wo wir Mittagspause machten. Danach dackelten wir weiter, immer weiter nach unten, links und rechts immer mehr Luberon aufragend, bis wir an unsere zweite Schutzhütte kamen. Ein von Graffiti geschmücktes Haus mit mannhoher Innenhofmauer und im Inneren mehrere Betonetagen. An und für sich eine sehr coole Unterkunft. Um an Wasser zu kommen, „öffneten“ wir eine nahe Zisterne, da der Brunnen, der auf der Karte eingezeichnet war, ohne Wasser war. Einige zogen los, um Wein und andere Köstlichkeiten für den Abend zu kaufen, da unser Vorrat langsam zur Neige ging. Andere nutzten die Zeit, um sich Wasser fürs Waschen aufzusetzen. Erwähnenswert ist die Fahrtenkaffeekanne, die sich super zum Haarwaschwasserbehälter eignet. Mali und Moe hatten was gegen die Warmwasser-Waschmethode. Sie zogen lieber das Wasser direkt aus der Zisterne vor, schön erfrischend.

Wir fingen kurz vor der Dämmerung mit Kochen an, Feuer wurde in einer Ecke des Innenhofs gemacht. Nach dem der Reis mit Scheiß verspeist war, hockten sich die männlichen Fahrtenjungs auf die Mauer drauf und trällerten Raubritter raus in die Natur. Danach fing eine sehr schöne Singerunde im Innern des Hauses an, alle verteilt um den Eisenkamin.

 

Tag 6:

Wir krochen erst aus den Schlafsäcken, als die Sonne zu heftig auf sie drauf knallte und man es darin nicht mehr aushielt. Heute wollten wir durch die Gorge de Regalon, eine Schlucht von der Jens geschwärmt hatte, wandern, und zwar von Norden nach Süden. Also erstmal wieder in den Luberon hinein, in der prallen Sonne die Hänge hoch. Zum Glück wurde es dann bald wieder bewaldet und es lief sich gleich leichter. Dann kam auch schon die Schlucht, oder vielmehr deren Vorläufer. Es ging zwischen stetig weiter wachsenden bewaldeten Felswänden hindurch. Hier war es angenehm kühl und die Luft frisch. Der Weg war gut zu wandern, im Gänsemarsch kamen wir gut voran. Dann kamen wir an einer recht großen Höhle vorbei, wo wir kurz Erkundungspause machten. Direkt danach ging es dann richtig nach unten. Man musste teilweise an den schrägen Felswänden runterschlittern und manche blieben mit ihren Affen zwischen den Wänden stecken. Wenn man sich abstützen wollte, machte man mindestens 2 Würmer platt, die sich in dem Klima pudelwohl fühlten. Irgendwann kam nicht einmal mehr Licht zwischen den Wänden durch. Am Grund der Schlucht mussten wir über einen kleinen abgestandenen See, nur machbar durch wackelige Schrittsteine. Danach kam noch ein fließendes Gewässer und dann war die Schlucht zu Ende. Nach einem kurzen Stück weiter kam dann eine Absperrung, da die Schlucht wegen Steinschlags gesperrt war. Teilweise waren 10 Meter über uns Steine zwischen den Wänden eingekeilt gewesen, aber der größte Brocken kam erst am Ende.

Wir kamen in einer Olivenbaumplantage raus, wo wir uns ein Stück weiter auf einer kleinen Wiese breit machten. Wir genossen die letzten Strahlen der Sonne und machten Essen. Robert verschwand für 2 Stunden, um sein Geschäft über der Schlucht zu erledigen. Diese hatte uns so hungrig gemacht, dass wir gleich 2 Rationen verspeißten.

 

Tag 7:

Wir wachten auf und die Kohtenplanen, mit denen wir uns glücklicherweise zugedeckt hatten, waren knallgelb vom Blütenstaub. Wir frühstückten auf dem Parkplatz, wo die Besucher der Schlucht ihre Autos stehen lassen konnten, und wuschen uns am dortigen Wasserhahn. Da wir wieder nach Oppède mussten, weil dort die Autos standen, wollten wir heute westlich um den Luberon herum wandern. Mittag machten wir an einem Fluss, der in einen Kanal gezwungen war. Däve und Robert fanden einen großen Stein, den sie sofort im Bach versenken mussten. Wir folgten dem Kanal sehr lang und bogen schließlich wieder in den Luberon ein, quassi als Abkürzung. Einmal hoch und wieder runter ins nächste Dorf, wo wir einkauften und dann weiter zur nächsten Schutzhütte liefen.

Auch wenn auf dieser riesengroß geschrieben stand, dass man kein Feuer machen durfte… wir wollten schließlich etwas essen. Wasser holten wir uns aus der nahen Quelle. Leider mussten wir mit Kochen solange warten, bis die französische Familie, die auf dem Betonplatz vor der Hütte vesperte, weg war, was ein kleiner Regenschauer beschleunigte. Als das Feuer brannte, wollten wir gerade den Topf aufsetzen, als eine Gendarmeriestreife vorbeifuhr. Zuerst fuhr sie weiter, aber als sie den Rauch bemerkte, fuhr sie wieder rückwärts zur Einfahrt zur Hütte. Hanna reagierte zum Glück schnell genug und kickte das Feuer in die Pampa hinter die Hütte. Nach 5-minütigem Ausharren fuhr die Streife dann zum Glück weiter. Damit es uns in die an allen Seiten offene Hütte nicht reinregnete, hängten wir sie komplett mit Kohtenplanen und Ponchos zu. Trotz Hannas Einsatz wäre das Abendessen fast nix geworden, da Laura die Kunst des Spaghetti-Abgießens wohl nicht mehr so gut wie früher beherrschte. Ergo landete ein Großteil der Spaghetti auf dem Boden, konnte aber zum Glück noch gegessen werden. Jens fand in seinem Affen an diesem Abend auch noch einen Skorpion (etwa der von Tag 5?!?), hat ihn aber zum Glück überlebt.