Ende der Osterferien gönnten wir uns mal wieder eine gemeinsame Fahrt. Wir, das war die alte Gruppenleiterriege, also Robert, Manu, Steffen, Felix, Däivid, Salomé, Saskia, Jens und meine Wenigkeit. Dazu trafen wir uns am letzten Donnerstag der Ferien, räumten gemütlich den Bus mit dem Nötigsten ein, gingen noch schnell einkaufen… und durften erstmal warten. Robert hatte sich nämlich kurz vor knapp noch seinen Traum erfüllt: einen eigenen VW-Bus. Diese rote Schönheit (was auf seine früheren Besitzer, die Jugendfeuerwehr, zurückzuführen ist) musste natürlich angemeldet werden, was er sich schlauerweise direkt vor die Abfahrt gelegt hatte, darauf vertrauend, dass Bürokratie funktioniert. Er wurde eines besseren belehrt. Also machten wir uns vom Haus erstmal auf nach Karlsruhe, wo wir ihm gemütlich Gesellschaft leisteten.
So schafften wir es mit knapp 4 Stunden Verspätung dann doch noch, Karlsruhe mit 2 Bussen zu verlassen, Richtung Westen. Wir liesen uns von der Rheinfähre übersetzen und suchten dann im schönen Elsass nach unserer ersten Schlafstätte. Nachdem wir feststellen mussten, dass unsere Wanderkarte einen minuziösen Maßstab besaß und deshalb alle brauchbaren Plätze, die wir im Voraus auserkoren hatten, direkt an der Straße lagen, fanden wir doch etwas Akzeptables: eine höher gelegene Wiese mit nahegelegenem Parkplatz, an dem wir unsere Busse stehen lassen konnten.
Dort oben fingen wir dann gemütlich an, Feuerholz zu suchen, die Kohte aufzubauen und das Essen vorzubereiten. Nachdem wir die feinen Käs`nudeln genossen hatten, klang der Abend in einer sehr gemütlichen Singerunde in unserer großen 5er-Kohte aus.
Am nächsten Morgen packten wir alles wieder zusammen, schauten nach den Bussen und machten uns auf in die elsäßische Wildniss. Die Sonne kam nach einigen Metern hinter den Wolken herausgekrochen und machte die teilweise steilen Strecken zu einer Schwitzpartie der Extraklasse. Aber das waren wir ja gewohnt, und so ging es unverdrossen unserem Mittagsziel entgegen: dem Zigeunerfelsen.
Ein steil aufragendes Massiv, von dem man einen herrlichen Ausblick über die Umgebung hatte. Wir verbrachten viel Zeit auf dem Felsen, genossen die Aussicht und schauten den reichlich vorkommenden Eidechsen beim Sonnen zu. Manu und Däve zettelten einen Ameisenkrieg zwischen einigen Riesenameisen und einem Normaloameisenstamm an, wo sich herausstellte, dass es doch die Menge macht!
Erst der Hunger zog uns wieder nach unten zu unseren Rucksäcken, und wir verspeisten ein Mittagsmahl aus Brot und einer Vielzahl an Aufstrichen. Danach war erstmal Siesta angesagt. Däve und Felix gingen wieder auf den Zigeunerfelsen, ich kletterte auf den benachbarten und durfte zuschauen, wie sich Dörty-Däve nicht von der Absperrung aufhalten ließ und bis zum Rand des Felsens kletterte, um alles mögliche, was er dort oben fand, nach unten zu befördern. Eben ein kleiner Physikus und begeistert von den Fall-Gesetzen 😉
Nachdem alles Lose von dort oben runterbefördert war (Felix konnte sich nur knapp dieser kurzen Flugphase entziehen), gings weiter auf unserer Route. Diesmal war das Ziel für den Abend eine alte Burg, die Wasigenstein. Dort angekommen, machten wir uns direkt ans Erkunden des Geländes. Auch hier hielten uns die Geländer nicht weiter auf, eher die Dornen, die sich teils zwischen dem Gestein hervorwanden. So entdeckten wir ein kleines Holzlager mitten in der Burg und genoßen den Ausblick von der Burgspitze, ca. 10 Meter über den letzten Überresten des Burggrabens. Robert schaffte es sogar auf die Spitze des Bergfrieds.
Schließlich beschlossen wir, die anderen Touristen auszusitzen und die Nacht in der Ruine zu verbringen. Ein Teil machte sich dafür schon auf, um Wasser zu holen, während der andere das Gepäck nach oben brachte. Eine Tortour, mit 2 ½ Affen beladen eine schmale, sehr steile Treppe hochzuwanken. Aber es ließ sich bewerkstelligen. Danach genoßen wir die letzten Sonnenstrahlen, während die Wasserholgruppe wieder auszog, um einen Teich, den sie entdeckt hatten, leer zu angeln.
Nachdem die Sonne dann schließlich untergegangen war und die Angler, leider erfolglos, zurückgekehrt waren, zogen wir uns in den teils überdachten Teil der Ruine zurück, machten mit dem gefundenem Holz Feuer und bereiteten die Spaghetti zu. Die Atmosphäre der Singerunde in dem alten Gemäuer hoch über den Baumwipfeln war wirklich wunderbar, und so gingen wir spät, aber zufrieden über den Tag schlafen.
Auch wenn sich in der Nacht einiges ereignet hatte, standen wir am nächsten Morgen halbwegs fit auf. Dem Däve waren die Spaghetti wohl nicht bekommen und er hatte sich plötzlich aus der halboffenen Höhle, in der wir genächtigt hatten, seines Essens entledigt. Laut Felix klang das ganze wie Jabba the Hut (Star Wars).
Dafür ging es ihm am Morgen aber ganz passabel. Also ging es für uns weiter. Als wir durch eine kleine Ortschaft kamen, machten wir gemütlich Mittag in einem Delikatess-Laden und verspeisten den hausgemachten Apfelkuchen. Dann ging es weiter, grob in Richtung der Busse, da wir am nächsten Tag ja schon wieder nach Hause wollten. Auf der Suche nach einem Lagerplatz machten wir Rast nahe einem kleinen Bach, der wirklich eisiges Wasser führte. Als Zeitvertreib bauten wir einen Damm und führten Kaulquappen wieder dem Wasserstrom zu. Dann ging es tiefer in das Tal. Wir fanden zwei Seen, die einen schönen Lagerplatz hergegeben hätten, allerdings befanden sie sich in Privatbesitz. Vor allem für die Angler ein bitterer Umstand, da sie in den Seen einige groooße Fische ausgemacht hatten. Da die Landkarte ansonsten nichts mehr wirklich Brauchbares anzeigte, wanderten wir doch noch zu unserem ersten Lagerplatz zurück.
Dort angekommen wurde natürlich gleich die übliche Prozession eingeleitet. Feuerholz holen, kochen, Kohte aufbauen… Zu Abend gabs Reis mit Scheiß. Dieser bekam diesmal mir nicht. Zwar behielt ich es noch einige Zeit bei mir, aber kurz vor der Singerunde wollte es dann doch raus. Danach ging es kurz wieder besser, die Singerunde konnte noch vollständig eröffnet werden. Jedoch wurds dann wieder schlechter. So zog sich das den ganzen Abend durch, bis sich schließlich Däve und Saskia auch noch anschlossen. Also drei Leute, die immer wieder unter der Kohtenplane rauskriechen, um sich ihren Mageninhalt zu entledigen.
Nach dieser unruhigen Nacht waren wir froh, dass wir nicht mehr groß wandern mussten. Schnell ab in den Bus und auf nach Hause. Die Rückfahrt verlief wenigstens ereignislos, jeder behielt sein Zeug für sich…. 😉
Das Resümee: Das Elsass bekommt einem scheinbar über längere Zeit nicht sehr gut, aber für Kurztrips ist es bestens geeignet. Wir hatten jede Menge Spaß und sind mal wieder rausgekommen. Stets eine schöne Abwechslung für zwischendurch. -Danny-