Do, 15.08.13
Unsere Fahrt beginnt glorreich morgens um halb 9 in der S11 auf dem Weg nach Forbach. Ein Kerl setzt sich Hannah gegenüber, packt Block & Bleistift aus und fängt an zu zeichnen. Das Motiv: Hannah! Nachgefragt? Quatsch…
Sie blickt, noch nicht ganz wach, in die vorbeiziehende Landschaft und merkt nichts davon. Als wir ihr am Albtalbahnhof davon erzählen, findet sies recht gruselig… Zitat: „Ich hab ja gesehn, dass er ne Frau zeichnet und hab nur gedacht: Wow, hat die schöne Haare.“
Langenbrand ausgestiegen, kein Schienenersatzverkehr nach Forbach… super! Also direkt loslaufen, Westweg suchen. Hoch nach Bermersbach, um Forbach von oben zu bewundern, dann noch weiter hoch zur Schwarzenbachtalsperre. An einer nagelneuen Hütte mit Feuerstelle und 2tem Stock zum Schlafen müssen wir den inneren faulen Pfadstinker unterdrücken und schweren Herzens weiterlaufen.
An der Talsperre wird beratschlagt, wie weit wir heute noch kommen sollen. Weiter geht’s am Schwarzenbach und dann die schönste Etappe des Tages: Aufstieg zur Badener Höhe. Gute 400 Höhenmeter auf 500 m Luftlinie. Aber es lohnt sich! Mittagspause gibt’s dann ganz oben, Äpfel und Müsliriegel, und für Hannah und mich den Ausblick vom 30m hohen Aussichtsturm.
Es folgt der Abstieg mit Zwischenstopp im Naturfreundehaus mit Abkühlung für die Kehle. Kurz vor Sand wird dann Lagerplatz gesucht. 1. Überlegung: Zweigeschossiger Hochsitz mit offenem ersten Stock, wo 3 Pfadstinker sicher ruhen können. 2. Überlegung: der Sandsee mit fließendem Wasser und turtelndem Pärchen.
Am See wird dann fix ein kleines rauchfreies Feuerchen gezaubert und Käsenudeln kredenzt und nach einem Tässlein Wein geht’s bei leisem Geplätscher ins Bettchen Danny
Sa, 17.8.13
Komische Nacht… immer auf den Skihang knallendes Fernlicht und sehr störende Insektenhorden… Ein Hoch auf Schlafsackhüllen!
Manu war wieder als erstes wach, nachdem ein Porsche seine PS bewiesen hatte. Also raus aus den Federn, Frühstück auf der Piste, spülen und Zähneputzen am Brunnen, während sich der Parkplatz mit alten Wanderern und Motorradfahrern füllt. Müll noch schnell an der Hütte losgeworden und dann los, konstant bergauf. Bald wird’s kahl, kein Baum stört den Blick ins Tal, spendet aber auch keinen Schatten mehr.
An den ersten Bäumen wird dann kurz Pause gemacht und wir entschließen uns, den kleinen Umweg über den Wildsee zu nehmen. Sollen laut Schild auch nur 800m mehr sein. 10 Meter später sind die laut dem nächsten Schild auch schon wieder geschafft. Seltsamer Schwarzwaldverein…
Der erste Rentnerwanderverein, der uns entgegenkommt, hätte uns vorwarnen sollen. Schöne Landschaft wird gestört durch Heerscharen schnatternder Leute. Die Wurzel allen Übels finden wir kurz darauf: ein Skilift, der vom Ruhestein die rüstigen Wandersleut nach oben transportiert. Superduper. Der Rest verweigert sich der Luftabfahrt ins Tal, dafür durften wir eine Radlerin im schmucken „Ich bin Single“-Shirt bewundern. Also Abstieg zum Ruhestein. Dort wird vor ner Skihütte Pause gemacht, Manu kauft sich dank Hannahs 50ct („Hä, ich dachte, die wären fürs Klo?!“) neue Kippen und wir entscheiden uns endgültig, den Westweg Richtung Oberkirch zu verlassen. Heute nehmen wir uns also noch den Karlsruher Grat vor, bis auf Manu wusste aber keiner, was das für ne Kraxeltour wird…
Der Karlsruher Grat ist ein sehr schmaler Bergrücken mit felsiger Spitze. Man steht also auf vielen Felszacken, während es links und rechts zügig ins Tal geht. Besonders witzig mit vollem Rucksack und Gegenverkehr. Im Schatten eines Minibaums werden ein paar Müsliriegel vernichtet und kurz darauf die Aussicht am höchsten Punkt genossen. Nach nem kurzen heftigen Abstieg die Überraschung: ein Outdoor-Getränkeautomat! Ein quellbetriebener Brunnen mit Dachaufbau, gefüllt mit Cola, Wasser, BIER und Schnaps! Bezahlung auf Vertrauensbasis. Perfekt für unseren Wahlspruch: Der Rücken schmerzt, die Füße stinken, höchste Zeit ein Bier zu trinken!
Manu gibt einen aus und es heißt Mittagspause. Danach heißt es Lagerplatzsuche Richtung Ottenhöfen. Man kommt in ein schnuckliges Tal, durch das der Gottschlägbach fließt. Als dieser sich als kleiner Wasserfall von den Felsen schmeißt, beschließen wir uns in die stürzenden Fluten zu werfen. Etwas sauberer und höchst erfrischt warten wir ab, bis auch die letzten Wanderer vom Grat wieder runter sind und köcheln uns direkt vor dem Wasserfall auf kleiner Flamme Reis mit Zwiebel-Salami-Champignon-Restepesto. Höchst delikat! Da uns der Wasserfall aber schon während dem Essen zu laut wird, legen wir uns direkt neben Weg und Bach. Da Manu Regen befürchtet, werden noch schnell die Kohtenbahnen zwischen den Bäumen aufgehängt und man begibt sich zwischen reichlich Wurzeln beim Gluckern des Bachs zu Ruh.