Älterenfahrt 2018

Jugendarbeit in Waldbronn - Seit 1979

Langsam schleicht sich das Geräusch der Tropfen auf der Kohtenplane in die Träume. Es scheint ordentlich zu winden draußen und, so wie es klingt, auch gut runterzumachen. Die Nase wühlt sich aus der Dunkelheit der Schlafsackhülle in die Dunkelheit der Kohte und möchte direkt wieder zurück: es ist schweinekalt. In dem Moment lüpft sich das Kohtendach und bringt Licht ins Dunkle. Der Regen strömt aber nicht herein, es sind wohl doch nur Nadeln und Bucheckern, die auf unser Zelt herabprasseln. Der Rest murrt über die plötzliche Helligkeit und langsam kommen alle wieder im Hier und Jetzt an.

Wie kommts?
Wir sind auf Älterenfahrt. Marc, Tim, Nick und René haben sich von Karlsruhe nach Heidelberg aufgemacht, wo Daniel zu ihnen stößt. Das Ziel heißt Eberbach, von dort solls am Neckartal entlang durch die herbstlichen Wälder gen Ruine Stolzeneck gehen. Gegen 5 sind wir vor Ort und laufen los, schön den Berg hinauf. Karte haben wir nicht dabei, kommen schon zurecht. Wir wandern nach dem Motto: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!
Grenzsteine mit Richtungsanweisungen helfen aus. Blöd nur, wenn uns die Dämmerung einholt, was Ende Oktober zeitig der Fall ist. Irgendwann sind wir auf dem Urwaldpfad unterwegs, der seinen Namen nicht wegen seiner tropischen Klimaverhältnisse trägt. Grade im Dunkeln eine Herausforderung. Keiner bricht sich die Haxen, auch wenn einige Ausfallschritte uns nur knapp bewahren.

Die Ruine erscheint vor uns als großer Schatten zwischen den Bäumen. Wir machen uns im unteren Burghof breit und gehen direkt Holz suchen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten sitzen wir ums Feuer, der Topf mit den Käsenudeln vor uns. Da stolpert mit viel Getöse und Taschenlampengefuchtel eine weitere Gruppe Pfadfinder hinein. Sie wollen unter freiem Himmel in der inneren Burg schlafen und kriegen ihr Essen später noch geliefert. Spannend…

Die Kohte wandert übers ganze Burggelände bis die Holzheringe genug Halt finden. Als das Essen dann soweit ist setzt der Regen ein. Wir ignorieren ihn einfach, werfen mehr Holz aufs Feuer und essen schneller. Die Singerunde hält sich auch bis in den nächsten Tag, dann wird das Holz knapp und wir verkriechen uns in unsere Schlafsäcke.

Marc beschallt man frühen Morgen die Umgebung vom Burgturm und bespaßt die Burgtouristen. Der Rest kriecht erst wesentlich später aus der heimelichen Wärme. Da Marc sich kaputt gelaufen hat und Tim schon zum Zug muss wandern wir zur nächsten Bahnhalte und trennen uns dort. Der Rest fährt gen Mosbach und von dort gen Handwerkerhof.

Zwischen Mosbach und Assulzer Hof finden wir einen gebogenen Baum über einem Waldweg. Perfekt geeignet um die Kohte dranzuhängen. Wieder im Dunkeln wird aufgebaut und Holz gesucht. Danach machen wir uns gemeinsam zur Hofkneipe auf um Wasser zu holen. Nach kurzer Einkehr köchelt das Wasser für die Pestonudeln über dem Feuer in der Kohte während sich alle möglichst knapp am Boden halten um vom Rauch verschont zu bleiben. Nicht die optimalste Singeposition. Dennoch halten wir durch, bis René sein Geburtstagslied gesungen bekommt.

Wieder zurück beim Murren über die Helligkeit. Es werden noch ein paar Bilder bei Licht von unserer Kohtenkonstruktion gemacht und dann alles abgebaut. Nick verlässt uns an einer Wegkreuzung, der Rest läuft weiter zum Handwerkerhof, während der Wind noch weiter auffrischt und Regen einsetzt. Mit viel Kälte in den Knochen kommen wir dort an und heizen das Haus für eine Woche Gruppenleiterlehrgang schon mal vor.