Sommersonnenwende 2018

Jugendarbeit in Waldbronn - Seit 1979

“…Nun zum Schluss möchten wir euch anregen, über das Gesagte nachzudenken. Zu verstehen, warum wir das Handy zu Hause lassen und dafür die Kerzen einpacken.”

Während der schweigende Kreis den verklingenden Worten der Bundeschefs lauscht, wird das nächste Lied angesagt. Die Gitarren werden zur Hand genommen und einer tritt vor und stößt seine Fackel unten in den großen Holzstoß in unserer Mitte. “Und wir kauern wieder um die heiße Glut…” wird angestimmt, während immer mehr Rauch und Funken aufsteigen und die Gedanken um die letzten Minuten wandern.
Wie das Ende der diesjährigen Rede andeutet, wurde über unseren bewussten Verzicht auf technische Hilfsmittel gesprochen. Lieber Kerzen statt Taschenlampen, Landkarte statt Navi, ein Buch statt dem Handy oder gemeinsam ums Feuer sitzen und singen statt vor dem Fernseher. Warum? Bei den Pfadis wollen wir nicht immer online und erreichbar sein, wir wollen lieber die Gemeinschaft und den Moment erleben. Dieser technische Rückschritt entschleunigt unseren Lager- und Fahrtenalltag. Ist man erstmal unterwegs, vergisst man schnell die sonstigen Alltagssorgen, hat keine Eile. Alles passiert so schnell wie man es eben selbst möchte, mal abgesehen vom Nudelwasser überm Feuer, das braucht vielen Mägen meist zu lange.

Das Lied verklingt, jetzt werden Halstücher verliehen. Vier Wölflinge bekommen eins überreicht und tragen nun auch unser äußeres Symbol innerer Gemeinschaft. Dann folgt das Finale jeder Sommersonnenwende: es wird übers Feuer gesprungen. Und das nicht einfach so, sondern mit einem Freund oder der Gruppe. Laut schallen die Gruppennamen und andere Sprüche im Moment des Sprungs durch die Nacht.
Je mehr das Feuer zu einem Glühen wird, desto leerer wird der Kreis, man zieht sich in die Jurte zur Singerunde und Punsch zurück. Und das nur im Kerzenschein und mit Gitarren…