Dordogne Asterion 2013

Jugendarbeit in Waldbronn - Seit 1979

Tag 8

Halbzeit. Morgens um 6:45 der erste Weckruf. Gegen 7 Uhr bemühten sich unsere müden Glieder aus dem Schlafsack und es wurde angefangen zu packen. Nach dem Müsli vertrödelten wir unsere angenehme Wandertemperaturzeit mit Zähneputzen, Kosmetik und sonstiger Hyper- Hygiene. Bis dann alle startklar waren, war leider 8:45! Und das auch noch ohne Kothe abbauen :/ Naja, wir liefen ein Stück im Schatten, am Käfer vorbei und nach einer Weile auf sonniger Straße begaben wir uns unter einen schattigen Baum in Tauriac. Anna beseitigte den Müll. Lina, Hanny & ich besichtigten die Dorfkirche, kletterten einen gefühlt einbruchgefährdeten Kirchturm hoch, an Taubenschlägen, morschen Balken, Spinnweben und Kacke vorbei. Oben angekommen war die Aussicht weniger berauschend als gedacht, aber ich konnte es nicht lassen die Glocken zu läuten. Nachdem wir glücklicherweise wieder heile den Abstieg absolvierten, stießen wir zum Rest zurück und liefen weiter. Es wurde wärmer und langsam drückte die Sonne. An Maisfeldern und Kuhweiden vorbei kamen wir in Labrette an, wo wir unter einem Baum Pause machten. Hannah versorgte ihren Fuß, Elli und Lina versuchten pinkeln zu gehen, als die Hose fast unten war, kamen Kanufahrer zu Besuch, da war sie ganz schnell wieder oben 🙂 Nach ner Runde Haselnussschnitten und Ausruhen gings weiter nach Carennac, wo wir Mittag machten. Es war 12 und wir verabredeten uns auf 13 Uhr zum Zusammentreffen. Ich kaufte Kuchen, Postkarten und Briefmarken ein, gab kurz Rauchzeichen nach Hause und besichtigte dann noch das schnuckelige Dörfchen. Aromatheque, Musée et, et, et.. . très jolie, très jolie. Ja doch, ganz schön chillig, romantisch und lieblich die kleinen Häuschen und Gassen. Nach Brot und lecker Kuchen gings gegen halb drei bergauf. Alle schlugen sich tapfer an diesem heißen Tag (zwischenzeitlich 41 bzw. 43°C!). Wir machten mehrere Päuschen und auch ne Süßrunde mit Butterkeksen. Als wir gegen 17 Uhr im Zielkaff eintrafen, gingen wir auf Lagerplatzsuche. Kurzer Austausch über die Funde und wir landeten letztendlich auf einer Wiese, wo feuchte Kleidung etc. noch in die Abendsonne gelegt und Wasser geholt wurde. Die „Nachbarn“ hatten ein Pony im Garten ohne Zaun stehen-coole Sache. Gaskocher sind scheiße und deshalb fingen wir schon mal an Nudelwasser aufzustellen. Eine Runde Pistazien durfte nicht fehlen und auch eine Postkarte an Marc verfassten wir. Anschließend fing Sophia an vorzulesen und so ging es abwechselnd weiter. Hundert Jahre später kochte das Wasser immer noch nicht und wir beschlossen die Nudeln so reinzuschmeißen. Trotz überquellendem Topf gelang uns das Kochen so gut, dass es allen schmeckte und alle von 2kg Nudeln mit Toso oder wahlweise Pesto bis zum Platzen satt waren. Kräftige Esser waren: Hannah, Karo, Anna und ich, denn wir leerten die wohl oder übel 500g übrig gebliebenen Nudeln. Tim erzählte uns noch einen Schwank aus seinem Leben und wir verbrachten eine gechillte Zeit bis zum Zähneputzen. Da kam dann auch der wunderbare Sternenhimmel zum Vorschein. Nach aufräumen, spülen, massieren und einer Weile quatschen schliefen wir seelig ein. Die Nacht über wärmte uns ein angenehm warmer Sommerföhn. Bery

 

Tag 9

Wieder einmal wurden wir von Berys Stimme, die auch um diese für Ferienverhältnisse unmenschlich frühe Uhrzeit noch lieblich klingt, geweckt und wir rafften uns träge auf, um unser Zeug zusammenzupacken und zu frühstücken. Die Morgenhygiene ließen wir diesmal aus, da wir damit sonst wie am Vortag zu viel Zeit vertrödelt hätten. Wir konnten also schon um 8 Uhr loslaufen und etwas länger die perfekte Temperatur zum Wandern auskosten. Wir liefen in einem recht flotten Tempo an Wiese und Feldern vorbei, aber die meiste Zeit konnten wir glücklicherweise auf wunderschönen schattigen Wanderwegen zwischen moosbewachsenen Kalksteinmauern und Eichen laufen. Wir machten zwischendurch kleine Pausen und bei einem wunderschönen Steinhaus sattelten wir ab und die, die wollten, konnten jetzt das Zähneputzen nachholen. Im Hof von dem Haus liefen weiße mega flauschige fluffige Hühner herum, die ein bisschen an einen Pudel erinnerten. Bery, Lina und Karo fragten bei der Familie, die in dem anscheinend von innen wie eine ??? Hütte aussehendes Haus wohnte, nach Wasser, während uns in der Zwischenzeit ein winziger flauschiger gelockter Teddybär auf vier Beinen schwanzwedelnd auf uns zukam. Die allgemeine Begeisterung war groß und der schnuffige ([chnuffige]) Teddy wurde ausgiebig mit Streicheleinheiten verwöhnt. Nachdem die Flaschen aufgefüllt waren und wir uns von dem Teddy verabschiedet hatten, liefen wir in der Mittagshitze weiter. Um halb eins kamen wir dann wieder am Ufer der Dordogne an. Der Rasen war schön gemäht, die Stelle wunderbar zum Baden, sogar mit Seil um im Tarzanstil ins Wasser zu schwingen, und Klos gab es auch, allerdings gehörte dazu auch eine Raststätte und viele andere Leute, aber egal…

Wir hatten Hunger und aßen erst mal Brot zu Mittag und danach wurde in 2 Gruppen nach einem Lagerplatz gesucht. Die eine Gruppe kehrte mit Stichen zurück und berichtete von einem dunklen, dreckigen von Mücken beherrschtem Lagerplatz und die andere hatte einen Platz ein Stück abseits von der Raststätte gefunden, der vor Blicken geschützt war. Man konnte runter ans Wasser, das an dieser Stelle ungeeignet zum Baden war, wegen vielen Steinen, Pflanzen und zu flach, aber wir konnten Feuer machen, also fingen wir an Holz zu holen und zu hacken, dabei mussten wir leider feststellen, dass auch hier viele dreiste Stechmücken waren…

Endlich konnten wir unsere Badesachen anziehen und zurück zu der Badestelle laufen, wo wir uns ausgiebig erfrischten. Natürlich mussten wir auch das Tarzanseil ausprobieren und es kamen einige coole Fotos zustande. Wir sonnten uns und sprangen zwischendurch immer wieder ins Wasser um uns abzukühlen und mit der Strömung zu treiben. Hanny und Lina mussten noch ihr überschüssiges Adrenalin loswerden und liefen ein bisschen herum. Irgendwann beschlossen wir zurück zu unserem Platz zu gehen und ein paar Lieder zu trällern, da wir vorhaben in Rocamadour mit Straßensingen ein bisschen Kleingeld zu verdienen…

Nachdem das Liederbuch fast vollständig durchgeblättert, unsere Kehlen trocken waren und mein Rücken vom Gitarre spielen schmerzte (immerhin funktionierte das Blockaden lösen dann auch mal bei mir), begannen wir Feuer zu machen und weil Feuer es einfach so viel mehr draufhat als Gaskocher war das Essen schnell fertig und der Reis mit Ratatouille schmeckte ausgesprochen gut. Wir grölten und sangen noch ein paar Lieder, wobei hauptsächlich nur Hannah, Sophia und ich für Stimmung sorgten, da die anderen nur ums Feuer rumlagen und dösten und Hanny und Lina sich sogar schon schlafen legten. Auch der Holzhaufen wurde immer kleiner, obwohl er uns anfangs noch relativ groß erschienen war und ich fing nochmal an ein bisschen Holz zu hacken. Gegen halb eins machten sich Sophia und Anna auf den Weg schlafen zu gehen und der Rest kam auch grad mit. Schade eigentlich, denn am nächsten Tag konnten wir ja lang schlafen, da Ruhetag war, aber naja, was soll man machen.. Tim wäre zwar mit Mitternacktbaden wieder wachgeworden, aber die benötigte Motivation hatten wir einfach nicht mehr. Wir suchten erst mal nach Kerzen und Feuer und konnten dann unseren Schlafplatz richten und uns schlafen legen. Elli

 

DIE Nacht

Gegen drei Uhr weckte uns der Regen. Wir zögerten kurz und entschieden uns dann zusammen zu packen und nach vorne zu laufen, um Schutz auf der Restaurantterasse zu suchen. Plötzlich hörten wir jedoch ein anhaltendes Auto. Es befand sich direkt auf der Straße über uns. Wir rannten zu unseren Rucksäcken und gingen hinter ihnen in Deckung. Der Regen wurde immer stärker, während Karo und Elli immer noch verzweifelt versuchten, ihren Schlafsack einzupacken. Das Auto bog von der Straße in den Feldweg ein. Der Lichtkegel der Scheinwerfer näherte sich langsam aber sicher. Der Qualm unserer erloschenen Kerzen stieg auf, während wir bibbernd in Unterhose und T-Shirt hinter unseren Rucksäcken verharrten. Zu unserem Glück bequemte sich das Auto zurück auf die Straße. Von oben bis unten vollgepackt stapften wir den Trampelpfad im Stockdunklen nach vorne Richtung Restaurant. Als wir den Schutz der Bäume verließen, verließ uns auch die Hoffnung, denn es schien noch ein wenig Betrieb zu sein. Nach zehn Minuten im Regen stehen fällten wir die Entscheidung wieder nach hinten zu laufen. Nachdem alle zehn hinterm Busch versammelt waren, kam es zum Stopp des Rudels. Das Alphatier vermutete erneut ein Auto. Nach kurzen Diskussionen über das weitere Vorgehen hörten wir unerwartet Schritte. Der Schein einer Taschenlampe näherte sich unserem Versteck. Glocken läuteten. Der Regen platschte in die Bäume und der Wind heulte. Die Äste vom Busch, in den wir uns voller Angst pressten, stachelten in unseren kalten Körper. Der Regen wollte einfach nicht aufhören. Die Schritte schienen nur noch wenige Meter von uns entfernt. Der Lichtkegel glitt gefährlich nahe vor unseren Schuhen entlang. Unser Atem stockte. Nun sahen wir den Mann mit Taschenlampe. Erneutes Glockenläuten. Wir blieben erstarrt stehen, es war mucksmäuschenstill. Die Schritte entfernten sich zögerlich. Erleichtert atmeten wir auf. Wir beide beobachteten gespannt die Vorgänge am Restaurant. Der Regen schien nachzulassen. Tim machte uns darauf aufmerksam, dass es dem Rest der Gruppe lieber wäre, wieder zurück zum Lagerplatz zu gehen. Das vom Auto vermutete Licht entpuppte sich als die nächtlichen Lichter Montvalents. Gefahrlos gingen die anderen acht zurück und zogen sich etwas Wärmeres an. Von Neugierde geplagt ließen wir beide nicht locker. Gebannt standen wir am Busch. Entfernte Autotüren schlugen zu. Nach zeitlanger Beobachtung sattelten auch wir ab und zogen uns etwas über. Eine halbe Ewigkeit später hatten wir auch endlich unsere Schuhe gebunden und schlichen wenige Schritte vorwärts. Die Schafsglocken läuteten erneut. Eine Eule schrie auf. Wir hörten Hölzer knacken und es knisterte. Wir glaubten Schritte zu hören. Vorsichtig schlichen wir einige Meter zurück in den Schutz der Büsche. Jetzt stellte sich uns die Frage, was wir antworten würden, wenn uns jemand fragen würde, was wir hier trieben. Mit Plan im Gepäck pirschten wir entschlossen los. Immer noch verunsicherten uns die Lichter beim Restaurant. Plötzlich tauchte ein Gegenstand rechts neben uns im Gras auf. Wir rätselten, um was es sich handeln könnte und stellten schließlich fest, dass es nur ein Stück Holz war. Wir mussten uns das Lachen verkneifen, da wir uns die schlimmsten Sachen ausgemalt hatten und gingen geradeaus weiter. Zu unserer Rechten tauchte die Stadt im Nebel auf. Während wir die große Wiese überquerten, hörten wir Wasser gluckern und platschen. Es schien sich um einen nächtlichen Poolgast zu handeln. Ehrgeizig schritten wir unserem Ziel weiter entgegen. Das Szenario war filmreif. Wenige Meter vor dem Pool waren wir uns dann sicher, dass es sich nur um eine Selbstreinigungsanlage handelte. Das Resto bot einen gruseligen Anblick dar, dennoch schauten wir uns um und fanden einen geeigneten Unterschlupf. Erleichtert traten wir den Rückweg an, als Elli und Karo plötzlich hinter unserem altbekannten Busch hervorkamen und uns den letzten Schrecken dieser Nacht einjagten. Gemeinsam gingen wir zum Rest, packten weitmöglichst alles ein und stapften im Kerzenlicht zu unserem Unterschlupf. Nach einem kurzen Nachtsnack legten wir uns mehr oder weniger gemütlich zwischen Flipper, Kicker und Tischen hin, wo, den Einen mehr, den Anderen weniger, der Schlaf einholte.

ENDE dieser Nacht, der Morgen brach an. Hannah& Bery

 

Tag 15

Nach richtigem Ausschlafen bis mindestens 11 Uhr wagten sich die ersten Leute ins reißende kalte Flusswasser, um endlich nach 4 Tagen wieder frisch zu sein! Als schließlich alle mit tropfenden Haaren und warm eingepackt zusammensaßen, gabs ein reichhaltiges Müsli-Buffet mit frischer Milch und Apfelschnitzen. Gegen halb 2 packten wir dann das ganze Zeugs fürs Kanufahren zusammen und verstauten den Rest in der Kothe.

Wir kratzten unser gesamtes Kleingeld zusammen und ärgerten damit die Kanuleute 🙂 . Danach wurden wir zur Anfangsstelle kutschiert und starteten eine megacoole Tour auf der Dordogne. Zwischendurch legten wir an einem schönen Plätzchen an und machten gegen 6 Uhr Mittag. Etwas verspätet kamen wir zurück und mussten uns genervte ungeduldige Blicke gefallen lassen. Dann gings zum erneuten Straßensingen in die pittoreske Altstadt, um noch Crêpes-Geld zu verdienen. Da wir aber einem Trompete spielenden Typ vor einem Café nicht dazwischen quäken wollten, warteten wir, bis er eine Pause machte und trällerten dann schnell los. Der Mann war sogar der erste, der uns Geld gab und später sogar noch Cola und Saft!

Entmutigt und entnervt gaben wir allerdings recht schnell auf, da kaum jemand kam und Geld einwarf (stolze 2,40€!)… Später marschierten wir zu einer netten „Straßen-Crêperie“ und bestellten nach ewigem Tische und Stühle Verschieben die coolsten und leckersten (und leider auch gehaltvollsten) Crêpes ever. Im Stockdunklen kehrten wir zu unserem Lagerplatz zurück und es musste noch ganz viel Feuerholz gesammelt werden, damit wir nicht irgendwann in der Abschlussnacht im Dunklen sitzen würden! Dabei wurden halbe Bäume ausgerissen und sogar Lianen gefunden…

Schließlich konnte um 12 Uhr nachts unser allerletzter Abschlussabend beginnen und wir schlemmten uns durch unsere Deluxe- Sanchwiches.

Vollgestopft trällerten wir noch viele Liedchen und hielten mehr oder weniger tapfer die Augen offen, bis wir in der ersten Dämmerung gegen kurz vor 6 anfingen mit zusammenpacken… Mareike

 

Es war eine wunderschöne Asterion- Abschlussfahrt, die so manch einen am Ende auch zu Tränen gerührt hatte und melancholisch werden ließ. Dies sei euch hier aber erspart und lässt sich wohlgemerkt auch nicht in Worte fassen.